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Nachruf Lori

sie war die Kuh, die sich für einen Hirsch hielt

Kalbin Lori entfloh beim Entladen aus dem Viehtransporter vor der Metzgerei. Lori rannte um ihr junges Leben und floh auf einen 1200 Meter hohen Berg. Es wurde kälter und kälter, und es gab Tage, da zeigte das Thermometer minus 15 Grad. Die Wege im Wald waren vereist – das alles war Lori ziemlich egal. Sie hatte erst einmal ihr Leben gerettet, und lebte für die nächsten Wochen im Wald. Dass Lori auf den vereisten Wegen nicht abstürzte, war für den Jäger ein Wunder. Er wollte seinen neuen Waldbewohner beobachten. 

Bei einer Rotwild-Futterstelle fand Lori ihr Futter, und hatte wohl auch die Hirsche davon überzeugt, „dass das jetzt so ist. Ihr teilt das Futter mit mir, der Kuh“.  Das waidmännische Ethos brachte den Jäger dazu, dass er die Flinte nicht nutzte, sondern Lori am Leben ließ. Sie wollte sich aber partout nicht einfangen lassen.  

Ein leidenschaftlicher Tierfilmer hielt Loris Leben im Wald mit den Hirschen fest. Hochinteressant zeigt der Film, wie sich Lori mit den Hirschen und Hirschkühen arrangiert hat. Langsam und etwas scheu näherte sich Lori der Futterstelle, nahm einmal ein Büschel Heu mit und legte sich hin zum Wiederkäuen.
Lori brauchte Wasser und fand dieses bei einer Holzknechthütte. Dort gab es einen Brunnen. Lori schaffte es irgendwie, sich im Gefrorenen ein kleines Loch zu machen, und gelangte so ans lebenswichtige Wasser.  

Schritt für Schritt vergesellschaftete sich Lori in Eigenregie mit den Platzhirschen bei der Futterraufe. Quasi „sprachlos“ ließen sich die Geweihträger vom hornlosen Kuhkalb vom Heuballen vertreiben. Dem Jäger gefiel es, wie aus der Stallkuh Lori in ihrer Überlebensnot instinktiv das Wildrind hervorkam. Sie bewegte sich im vereisten Gelände wir ihre einstigen Vorfahren trittsicher, mit erhobenen Nüstern nahm sie Witterung auf. Lori faszinierte den Jäger – wie sich die Hirsche mit dem neuen Familienmitglied fühlten, kann man im Film nicht genau erkennen.  

Es gab Menschen, denen Lori leidtat, wiederum andere meinten, „das G‘schiss mit dem Kalb“ sei übertrieben. Da sind wir bei einem wichtigen Thema angelangt. Es gibt keine dumme Kuh. Lori hat gefühlt, als sie aus dem Transporter ging, dass es nun das Beste wäre, davonzulaufen. Der Wald wurde für einige Wochen ihre neue Heimat und sie schaffte es, die Hirsche zu verblüffen, und auch den Jäger. Lori war klug, hochsensibel, und wusste sich ihr Leben lang durchzusetzen, und die Szene um sich herum zu dominieren.
Schlussendlich war Lori Aiderbichlerin geworden und verbrachte ihr Leben bei Christian Kögl am Moosfeldhof: „Sie war eine sehr Besondere, die Lori. Die hat nichts gemacht, was sie nicht wollte!“. 

Das Durchschnittsalter von Kühen beträgt 18 – 25 Jahre. Mit 18 Jahren lag Lori vor einigen Wochen tot auf der Weide. Loris Leben war aufregend und erfüllt gewesen, und wir versuchen Loris Tod zu akzeptieren. Sie war bekannt für ihre Alleingänge, und so ist sie auch ohne viel Aufhebens zu machen, über die Regenbogenbrücke gegangen.  

Es gibt nur zwei Arten zu leben. Entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder.

Albert Einstein

Liebe Lori, 
Wir sind stolz darauf, deine Wegbegleiter gewesen zu sein. Mit deiner Angstlosigkeit hast Du alle verblüfft: den Metzger, den Jäger, die Hirsche und die Hirschkühe im Wald. Du bist immer deinen eigenen Weg gegangen und eines ist auch klar: Du, liebe Lori, bist eines der großartigen Beispiele in der Tierwelt, die dem Menschen beweisen, dass es keine dumme Kuh gibt.  
Geh auch auf der Himmelsweide deinen eigenen Weg, und vergiss die Menschen nicht, die du alle zum Staunen gebracht hast. Mach’s gut, liebe Lori. 

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