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Nachruf Tati

eine kleine Miss Marple, die Blumen und die Menschen liebte

Tati war eine schwarz – weiße Zwergziege mit einem besonderen Kennzeichen: mitten auf der Stirn hatte sie ein weißes Herz.
Vor 13 Jahren kam Tati auf Gut Aiderbichl in Henndorf zur Welt. Ihre Mama Emma kam aus einem Reitstall, wo sie zuletzt ein Esel gebissen hatte und eine Notoperation eingeleitet worden war. Als Emma nach Gut Aiderbichl transportiert wurde, trug sie die kleine Tati in ihrem Bäuchlein.  

Tati war nie eine Nutzziege, sondern vom ersten Tag an eine Persönlichkeit, die uns viele Jahr lang bewies, wie klug, neugierig und erfinderisch Ziegen sein können.
Flink und fröhlich huschte Tati täglich über den Hof. Um acht Uhr früh ging es los. Die Stalltür geht auf, allen voran Tati. Nach dem Ausschwärmen und Auskundschaften standen Tati und einige Ziegen gerne seitlich vor der Stallgasse und taten so, als würden sie schlafen. Weit daneben – die Ziegen warteten auf die ersten Familien mit Kinderwagen. Ziegen wissen genau, was in den Kinderwägen verstaut ist: Biskotten, Äpfel, Semmeln, Dinkelkekse usw. Flink wie der Wind schnappte sich Tati ihre Beute und lief damit auf und davon.
Tati war kein Hindernis zu hoch oder zu kompliziert, kein Graben zu tief und kein Blumenkasten zu hoch. Tati liebte Geranien – zum Leidwesen von Maria, die mit viel Arbeit und Liebe unzählige Blumenkästen am Balkon des Bauernhauses, unter den Fenstern der Terrasse, am Dach des Stalles der Kune-Kune Schweine und auch am Fuchsgehege angebrachte. Tati und ihre Freunde beobachteten alles ganz genau, und kaum war Maria um die Ecke, hieß es „Attacke, auf die Geranien – los…“. Es gab Sommer, da mussten die Geranien öfter als einmal erneut gepflanzt werden.  

Die Terrasse war für Tati auch immer ein besonderer Ort, um an Essen zu gelangen. An schönen Sommertagen sitzen die Gäste auf der Terrasse und gönnen sich ein Essen. Tati lauerte den diversen guten Gerüchen auf, und fand immer wieder einen Weg, irgendwie an das Menschenessen zu gelangen. Sie war immer schneller als der Mensch, dem gerade sein Essen stibitzt wurde. Alles Schimpfen half nicht, schon war sie weg. 

Unsere Tati war fröhlich und immer flinker als unsere Augen. Kaum war sie da, war sie schon wieder weg und heckte einen neuen Plan aus. Eine Tierpflegerin liebte sie besonders: Eva. Da stand Tati einfach da und meckerte zufrieden und leise, wenn sie Eva traf. Sie gab Eva sogar Pfötchen und ließ sich von ihr besonders lange streicheln und oft hatte man den Eindruck, beide würden ein wenig miteinander „meckern“. So war unsere Tati.  

Untersuchungen zeigten, dass sich bei Tati Arthrose entwickelte. Es kam die Zeit, dass Tati ruhiger wurde. Kälte empfand sie als unangenehm und so wurde Tati in einen Nebenstall der großen Kune-Kune Herde im A-Stall gemeinsam mit ihrem Sohn Patrick transportiert. Von nun an fehlte Tati am Gut.
Es gab gute, aber immer mehr schlechtere Tage für Tati. Die Arthrose hatte sich ziemlich hartnäckig in ihrem kleinen Körper festgesetzt.  

Bei der Frage „Wie geht es Tati …..“ bekam unsere Tierärztin in letzter Zeit einen eher betrübten Gesichtsausdruck.  

Tati wollte nicht aufgeben, aber ihr kleiner Körper wurde immer schwächer. Es war wie immer, aber diesmal noch viel schlimmer: wir wussten, dass wir Tati gehen lassen mussten. Ganz leise und friedlich schlief die kleine, charmante Persönlichkeit Tati ein. Ihr Sohn Patrick stand dabei und zitterte am ganzen Körper. Er war ganz besonders an seiner Mama gehangen und trauert nun auf seine Art. Kein Essen schmeckt. Aber es wird sein wie bei den Menschen: die Zeit heilt die Wunden. 

Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

– Dietrich Bonhoeffer

Liebe Tati, 
eigentlich fehlen jetzt die Worte. Jeder, der dich kennenlernen durfte, kann dich nicht vergessen. Jedem, dem du etwas geklaut hast, wird sich immer an die Ziege mit dem weißen Herzen auf der Stirn erinnern.  
Mit dir durften die Menschen Herausforderungen und Liebe erleben. Du hast so viel zugelassen – bei einigen Menschen mehr, bei anderen weniger. Jedenfalls waren die Menschen, die Blumen und dein Sohn Patrick deine große Leidenschaft.  
Vergiss uns nicht, Tati – wir alle werden dich nicht vergessen. Jede Geranie, jeder Kinderwagen und Patrick werden die Erinnerung an dich wachhalten. Mach’s gut, Tati. 

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