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Hunde aus der spanischen Perrera Teil 1

„Hinsehen und helfen“

Immer wieder begegnen wir in unserer täglichen Arbeit Dingen, die unfassbar schrecklich sind. Nicht selten müssen wir erleben, wie grausam der Mensch sein kann. Immer wieder sind wir darüber erschüttert, was Tiere erdulden müssen. Oft stehen wir gemeinsam mit den Tieren am Abgrund und verstehen die Welt nicht mehr. Viele Tierfreunde und Tierschützer erleben ähnliches und schildern uns zum Teil noch schlimmere Geschichten.  

Trotzdem möchte man hoffen, dass einen nichts mehr aus der Fassung bringen könnte. Doch dass dies ein großer Trugschluss ist, mussten wir vor kurzem lernen.   

„Wenn ihr eure Augen nicht gebraucht, um zu sehen, werdet ihr sie brauchen, um zu weinen“

— Jean-Paul Sartre

Im Zuge unserer Recherche zu unserer Hilfe für die Galgos, die zu Tausenden jedes Jahr den Tot finden, waren wir Mitte Mai 2024 im spanischen Cordoba unterwegs. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits viele Eindrücke gesammelt, hatten das Gefühl, viel erreicht zu haben. Bevor es nach Hause gehen würde, stand ein Besuch in einer Perrera an. Ein Ort, welcher gerne als „Tierheim“ bezeichnet wird. Doch in der Realität handelt es sich hier um Tötungsstationen, welche die Tiere meist nur zwischen 7 und 21 Tagen aufbewahren. Nach Ablauf der Frist werden sie „eingeschläfert“. Hierbei verzichtet man aus Kostengründen gerne auf die Narkose, was einen qualvollen Todeskampf zur Folge hat.  

Mit einem mulmigen Gefühl kam das Team von Gut Aiderbichl vor Ort an. Bereits 1991 brachte der damals 39-jährige Michael Aufhauser Journalisten des WDR ganz nahe an eine Perrera ran. Die Dokumentation „Das Leid der Tiere“ zeigte zum ersten Mal das Ausmaß der Grausamkeit in den spanischen Tierheimen.

So gingen wir auf das Gebäude zu, welches in fröhlichen Farben bemalt war und fragten uns, was wir wohl vorfinden würden? Zu keinem Zeitpunkt waren wir auf die Wucht der Emotionen vorbereitet, die uns dann überwältigte.  

Die Hunde waren zwar sicher in ihren Zwingern untergebracht, hatten Zugang zu frischem Wasser und wurden gefüttert. Doch das drohende Unheil schien zum Greifen nahe. Uns wurde langsam bewusst, dass es sich hier um eine trügerische Sicherheit handelte. Eine Sicherheit mit Ablaufdatum!  

Jeder Blick in die Augen eines Hundes brach uns das Herz. Bei vielen Hunden schien das Schicksal bereits vorprogrammiert zu sein. Für viele dieser Hunde wird sich wohl niemand interessieren, und einige Hunde schienen dies zu ahnen. Diese hatten sich bereits aufgegeben und lagen teilnahmslos in ihren Ausläufen. Schienen auf das Ende zu warten. Andere konnten und wollten sich mit ihrer Situation nicht abfinden und liefen wie wilde Tiger umher. So mancher traute sich auch gar nicht raus, war überfordert mit seiner Situation.  

Selten zuvor haben wir diese Hilflosigkeit verspürt. Überwältigt von dem Wissen, dass viele Hunde wohl keine Chance haben werden, konnten wir unsere Tränen nicht unterdrücken.  

„Hinsehen und helfen“ – dieses Credo von Michael Aufhauser nehmen wir uns täglich zu Herzen und versuchen danach zu handeln. Nach Rücksprache mit Dieter Ehrengruber haben wir uns entschieden, zumindest einigen Hunden zu helfen.  

Doch wer darf mit und wer muss zurückbleiben: Diese Entscheidung ist wohl die schwerste, die jemals jemand treffen sollte. Es gibt kein Richtig und kein Falsch – es gibt nur Leben und Sterben.  

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