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Zum Weltschimpansen-Tag

Halten wir uns den Spiegel vor

Aus der Sicht einer Aiderbichlerin

(geschrieben von Gisela Pschenitschnig)

Jährlich soll mit dem Weltschimpansen-Tag daran erinnert werden, dass vor rund sieben Millionen Jahren die Geschichte der Menschheit in den Wäldern Afrikas ihren Lauf genommen hat.  

Seit 15 Jahren leben die Ex-Laboraffen der Immuno in den Affenhäusern mit Außengehegen im ehemaligen Safaripark in Gänserndorf. Das ist eine lange Zeit für die Tiere außerhalb der Käfige, in denen sie beinahe alle an die dreißig Jahre nach ihrer Freiheit schrien und tobten und an den Gitterstäben rüttelten. Als Gut Aiderbichl die Ex-Laboraffen übernahm, waren sie mit Krankheiten infizierte und stark traumatisierte Tiere. Die Resozialisierung dieser ehemaligen Versuchsaffen wird niemals beendet sein können. Zuviel haben sie gelitten und erlebt in der entsetzlichen, langen Zeit der Forschung.  

Unter dem Deckmantel der Forschung und Wissenschaften leiden und sterben nach wie vor die hochintelligenten Affen in Tierversuchslaboren. Die Haltungsbedingungen widersprechen absolut dem natürlichen Bewegungsdrang. Isolierung in Einzelhaltung widerspricht dem Charakter und macht sie krank. Wenn sie nach den Versuchen überhaupt weiterleben dürfen, sind die Schimpansen traumatisiert und zeigen Verhaltensstörungen – besuchen Sie gerne unser Affenrefugium in Gänserndorf und überzeugen Sie sich davon.  

Die Verwandtschaft des Menschen mit dem Affen ist eine erforschte Tatsache - Schauen wir uns in den Spiegel, und wen sehen wir da?  

Zu rund 98% ist die DNA der Menschenaffen mit der des Menschen identisch. Schimpansen können lachen, kichern, sie küssen sich, halten die Hand des anderen und können auch weinen. Wie beim Menschen, erkennt ein aufmerksames Auge die Stimmungslage an der Gesichtsmimik und Körpersprache. Schimpansen können sich verstellen, sie sind empathisch, sie werden brutal, wenn es um die Verteidigung ihres Lebensraumes geht. Schimpansen verwenden schwere Steine, um Nüsse zu knacken, sie spitzen Speere mit ihren Zähnen. Damit können sie jagen und sich verteidigen. Verwaiste Schimpansen werden von nicht verwandten Schimpansen versorgt und aufgezogen.  

Lassen wir es zu, dass unsere nächsten Verwandten aussterben, verschwindet irgendwann auch der Mensch 

Die Wissenschaft will mehr über das Verhalten freilebender Menschenaffen und ihrem menschenartigen Verhalten erfahren. Mit Hilfe der Forschung und der Beobachtung der Menschenaffen kann viel über die menschliche Verhaltensentwicklung entdeckt werden.
Die modernste Anlage für Schimpansen ist niemals mit dem natürlichen Lebensraum der Tiere vergleichbar. Die Weltbevölkerung wächst, die Wildnis nimmt immer mehr ab, illegale Wilderei und Abholzung der Wälder bedrohen mehr und mehr den Bestand der Affen.  

Aufklären und Bewusstmachen – Wir stehen in ihrer Schuld  

Affen üben eine besondere, unbestreitbare Faszination auf uns Menschen aus. Die meisten Menschen kennen Schimpansen aus dem Zoo, solche, die im Zirkus auftreten oder in Fernsehsendungen gezeigt werden.  

Gut Aiderbichl versucht den noch lebenden 27 Ex-Laboraffen der Immuno eine Stimme zu geben. Renate Foidl, die Leiterin des Gut Aiderbichl in Gänserndorf, hilft uns, mehr und mehr über die wunderbaren Lebensweisen, Ängste und alles, was in den Schimpansen steckt, kennen zu lernen und zu verstehen.  

Durch meine jahrelange Tätigkeit auf Gut Aiderbichl versuche ich in den Augen der Tiere zu lesen, und zwar egal ob kleines, flinkes Frettchen, schlauer Fuchs oder Pferd. Sie alle erzählen uns bewegende Geschichten aus ihrem Leben. Sie alle geben mir zu verstehen: „Du musst vergeben können“.   

Der österreichische Autor Thomas Brezina hat sich auf seine Art mit den Ex-Laboraffen unterhalten, und aus diesen Unterhaltungen und Beobachtungen ist ein sehr bewegendes Buch entstanden: „Na und, sprach der weiße Schimpanse“. Dabei handelt es sich um eine Geschichte des Vergebens.
Das wichtige Vergeben, das man in all den Tieraugen auf Gut Aiderbichl in deren Augen entdeckt: in den Augen geretteter Rinder, in den Augen ehemaliger Sportpferde, Zuchtpferde, Tieren mit Handicaps, geschundenen Eseln, ausgesetzten Hunden, Katzen, Kaninchen usw. Sie alle sind wieder voller Lebensfreude, weil sie den Menschen vergeben haben.  

Ein Ausschnitt aus Thomas Brezinas Buch über das Vergeben: 

(…) „Vergebt! Verzeiht!“ – sprach der weiße Schimpanse. (…) Der weiße Schimpanse hob die Arme zum Nachthimmel, der von Sternen übersät war. „Sprecht mir nach“, forderte er sie auf.  

Ich vergebe euch, was ihr uns angetan habt.  

Ich verzeihe eure Grausamkeit und Dummheit. Ich lächle euch an, auch wenn ihr anderes verdient, denn ich lächle für mich.  
Mit dem, was ihr getan habt, müsst ihr leben. Für mich fliegt die Vergangenheit langsam fort, wie ein schwarzer Schmetterling, den irgendwann eine Windböe ganz davonträgt. 
Ihr alle, die ihr uns so achtlos und kalt behandelt habt, seid wie Blumen, die verwelken.  
Ich sehe euch nicht mehr an, sondern bewundere die neuen Blumen, die für mich erblüht sind. Ihr seid wie vertrocknete Kräuter, deren Blätter zerfallen.  
Ich aber rieche an den frischen Kräutern, die aus der Erde gesprossen sind und nach neuem Leben duften.  
Mein Zorn war wie eine Kette, die mich an euch gebunden hat. Ich zerschlage diese Kette mit dem Schwert, das VERGEBUNG heißt. Ich gehe weiter. Ich spiele weiter.  
Ich habe Freude an allem, was mich heute umgibt.  
Zu euch aber drehe ich mich nie wieder um (…).  

Schauen wir uns in den Spiegel und denken wir um. Herzlichst, Ihre Gisela 

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Benjamin wagte sich als erster durch den großen Betonring in die Außenanlage und sitzt gerne auf dem Gitter, das über dem Personaleingang angebracht ist. Benjamin ist der einzige Mann in der Gruppe und musste lernen,…

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Schimpanse

Die meisten der Ex-Labor-Schimpansen wurden als Affenbabys aus dem Urwald geraubt und mussten mitansehen, wie ihre Familien getötet wurden. In Österreich angekommen, wurden sie 30 Jahre lang in einem Versuchslabor gehalten, ohne Kontakt zu Artgenossen…

Schimpanse Pünktchen

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Die meisten der Ex-Labor-Schimpansen wurden als Affenbabys aus dem Urwald geraubt und mussten mitansehen, wie ihre Familien getötet wurden. In Österreich angekommen, wurden sie 30 Jahre lang in einem Versuchslabor gehalten, ohne Kontakt zu Artgenossen…

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